Die Portalarbeit eines Lebensberatungsportals näher betrachtet
Vorbemerkungen
Die Sternentreppe war rund vier Jahre online und wurde nicht nur von den anderen kleineren Portalbetreibern, sondern auch von den Großen in der Branche beobachtet.
Ich merkte das daran, dass plötzlich das Wort "spirituell", das ich bei meiner Website einfügte, bei einigen etablierten Portal-Websites auch zu lesen war.
Einige Portal-Websites waren zudem ruckzuck gestalterisch überarbeitet worden, und der Gestaltungsstil war manchmal dem Meinen auffallend ähnlich. Das amüsierte mich,
zeigte es mir doch, dass man mein Portal als Bedrohung empfand und man daher von der damals vorherrschenden lieblosen Gestaltung recht schnell abrückte.
Kaum war meine Website online, erfuhr sie regen Zuspruch von Beraterinnen und Beratern, da sie spürten, dass dies nicht nur ein "0-8-15"-Portal war, sondern eine sehr positive Ausstrahlung hatte, wie sie mir im Bewerbungsgespräch oft erklärten. Auch war ihnen die schlechte Bezahlung ein Dorn im Auge, und bei mir erhielten sie einen höheren Minutensatz angeboten.
Laufende Kosten für den Portalbetrieb
Kosten für Berater und Beraterinnen
Wissen Sie eigentlich, dass Beraterinnen und Berater eines Lebensberatungsportals trotz vielfach hohen beruflichen Qualifikationen zumeist sehr schlecht bezahlt werden?
Von den hohen Minutenpreisen beim Portal bleiben manchmal nur 25-30 Cent übrig, und wenn jemand tatsächlich einen Euro ausgezahlt bekommt, wird auf dem Lebensberatungsportal für die Gesprächsminute zumeist 3,99 € verlangt.
Wie bitte, werden Sie sich fragen? Wie kann das sein?
Kosten für Werbung
Das ist ganz einfach: Jeder Portalbetrieb hat monatlich hohe Ausgaben für die Werbung: So kosteten seinerzeit beispielsweise Mini-Print-Inserate in bekannten
Frauenzeitschriften mindestens 80 €, zumeist wurde man aber rund 160 € los. Das war aber nur der Preis für ein (!) Inserat — und dies vor einigen Jahren.
Die Preise sind zwischenzeitlich angestiegen.
Wird dann auch noch der etwas lukrativere Schweizer Markt beworben, sind es schnell (umgerechnet) über 200 €. Was glauben Sie, wie weit ein Budget von ein paar hundert Euro reicht?
Es will der deutsche, der schweizerische und zumeist auch der österreichische Markt beworben werden. Denn die deutschsprachigen Bereiche sollten abgedeckt werden. Und Print-Werbung
ist nach wie vor wichtig neben der Online-Werbung. Denken Sie an die vielen Frauenzeitschriften! Schließlich ist die Nachfrage nach esoterischen Themen insbesondere bei Frauen
besonders hoch.
Und nun rechnen Sie das mal zusammen: Wenn ein Portal ein Mini-Budget von ca 400 - 500 € pro Monat für allein für Werbung aufbringen muss, sind das im Jahr stolze 4.800 - 6.000 € ... Und da ist noch nichts verdient!
Nicht zu vergessen:
Das Portal muss zunächst einmal bekannt gemacht werden, was in der Anfangszeit stark erhöhte Investitionen erfordert. Und die monatlich hereinkommende Anzahl an Anrufe,
also der Einnahmen, schwanken, vor allem, wenn die Konkurrenz die Preise senkt oder mit Gratisminuten wirbt.
Zu bestimmten Jahreszeiten sitzt das Geld lockerer, und an Feiertagen rufen verstärkt Singles an. Also muss das mitberücksichtigt und in dieser Zeit mehr Werbung geschaltet werden.
Generell hat die Zahl der Anrufenden stark abgenommen, wie mir einige meiner ehemaligen Beraterinnen berichten. (Stand Herbst 2023). Berücksichtigt man die zunehmende Arbeitslosigkeit, die Preissteigerungen für Lebensmittel, die vielen Home-Office-Situationen (wo der andere Partner nicht mehr ungestört telefonieren kann), ist klar, dass die Portale weiterhin mit stark zurückgehenden Anruferzahlen rechnen müssen. Und dies obwohl hoher Gesprächsbedarf aufgrund der zunehmenden Anzahl an Menschen in seelischen Notsituationen besteht. Und die Psychiater und Psychologen haben zudem lange Wartelisten.
Kosten für Werbung bei Google
Es war mir seinerzeit klar, dass hauptsächlich bei Google Werbung geschaltet werden musste, denn mit Google wurde in den Jahren meines Portalbetriebs zu über 90 % auf dem
Desktop gesucht. Anrufe über Mobiltelefon waren damals aufgrund der seinerzeit hohen Telefoniekosten noch recht selten.
Auch durfte das seinerzeit sehr populäre Facebook bezüglich Werbung nicht vergessen werden. Und ... und ... und ... man kann sich denken, welch hohe Kosten entstehen, wenn man
an vielen Stellen seine Werbung platzieren will.
Doch bleiben wir mal zunächst bei Google.
Bekannt ist die Variante, dass man eine Werbung schaltet, und auf die Anzeige geklickt wird. Jeder Klick kostet Sie Geld! Manchmal viel Geld! Denn haben sie ein Schlagwort in der Anzeige, nach dem häufig gesucht wird, dann kostet das mehr: Je "wertvoller/gehaltvoller/aussagekräftiger" ein solches Schlagwort ist, desto teurer wird es. Zu manchen Tageszeiten und an Wochenenden sprangen die Kosten pro Klick für das Schlagwort "Kartenlegen" auf über 3.50 €, ja manchmal sogar auf über 5 €!
Mit den Google Adwords-Anzeigen kann man somit ganz schnell ein großes Budget verbraten - und dies mit nur wenigen Klicks von Interessenten.
Mein erster Provider erzählte mir gelegentlich, dass man die Konkurrenz finanziell schnell platt machen kann, wenn bei Google die Werbung des Konkurrenten systematisch angeklickt wird. Eine ganz schön üble Methode, nicht wahr?
Damit wird klar: Man braucht als Portalbetreiber(in) eine gute Strategie und einen gut gefüllten Geldbeutel. Den hat nicht jeder. Rund 6 - 10.000 € monatlich für diverse Werbung bei größeren Portalen, ist — wie ich ebenfalls hörte — durchaus nicht ungewöhnlich.
Zahlungsausfälle
Zahlungsausfälle durch Betrug von Beratern und Beraterinnen
Manchmal kommt es auch vor, dass einzelne Beratungspersonen guten Kunden eine private Rufnummer geben, sodass sie zukünftig privat angerufen werden können — für
beide Seiten ist es ein gutes Geschäft.
Für das Portal jedoch ist das ein sehr großes Ärgernis, zumal die Kosten für Werbung dann versickern. Und die sind bekanntlich hoch, wie Sie jetzt ja wissen. Solche Mitarbeiter erhalten
die sofortige Kündigung, wenn das bekannt wird. Deswegen hören manche Portalbetreiber gelegentlich Gespräche mit, was ja eigentlich aus datenschutzrechtlichen
Gründen nicht erlaubt ist. Trotzdem wird es gemacht, wie ich aus Beraterkreisen allzu oft hören musste. Und die Kunden wissen davon nichts.
Zudem wollen manche Portalbetreiber(innen) mit dieser Methode auch auf diese Weise die Beratungsqualität testen. Doch das geht auch anders.
Diese Überwachungen / Kontrollen sind störend und irritierend. Man hört es, wenn es in der Leitung etwas hallt, was dann mit schlechter Verbindung erklärt wird. Das mag ja sein, oder aber auch nicht. Jedenfalls gab es das bei mir nicht. Ich persönlich finde das widerlich. Oder wollen Sie ungebetene Mithörer bei einem höchst privaten Gespräch haben?
Zahlungsausfälle durch Betrügereien von Kunden
Immer wieder gibt es Zahlungsausfälle von Kunden, je nachdem welche Bezahloptionen der Portalbetreiber den Kunden anbietet. Bei kleineren Portalen kann das
existenzbedrohend werden, wenn hier nicht rechtzeitig eingegriffen wird und diese Kunden gesperrt werden.
Schnell laufen hier über 100 € an Telefonkosten auf! Und wenn man nicht fix genug ist, mehrfach am Tag oder im Monat.
Und nun? Werden Sie die Kosten eintreiben? Mahnungen, Mahnverfahren einleiten, ggf. Anwaltskosten bei Menschen, bei denen wahrscheinlich ohnehin nichts zu holen ist?
Man muss sich vor Augen halten, dass die häufige Anruferei bei Portalen bei manchen Menschen — vor allem Frauen — zur Sucht werden kann:
Eine Beraterin/ein Berater wird ausgewählt, es läutet hin, Euphorie kommt auf, die Gesprächsminuten ticken, und die liebe Seele fühlt sich verstanden und getröstet.
An den großen finanziellen Schaden, den sie unter Umständen anrichtet, denkt sie nicht.
Auch gibt es immer heikle Situationen, die viel Fingerspitzengefühl und psychologisches Geschick erfordern, vor allem, wenn der Beratende merkt, dass ein Mensch in tiefsten seelischen Nöten und sogar hochgradig selbstmordgefährdet ist.
Von solchen Fällen habe ich mehr als einmal gehört.
Was macht man da?
Wie Sie sehen, trägt die beratende Person eine sehr große Verantwortung. Und dafür werden sie meines Erachtens definitiv unterbezahlt.
Es ist eine mangelnde Wertschätzung dieser Tätigkeit, da die Berater oft stundenlang zuhause sitzen, manchmal vergeblich auf einen Anruf warten.
Hin und wieder kommt das eine oder andere Gespräch herein, darunter womöglich auch noch eines mit "Freiminuten", an dem nichts verdient ist.
Und wieder sind es überwiegend Frauen, die diese Tätigkeit ausüben, sich oft auch Nächte um die Ohren hauen, oder aus dem Schlaf aufgescheucht werden — weil die
nächtlichen Anrufe etwas mehr Geld bringen.
Glauben Sie mir, es arbeiten viele hochqualifizierte und studierte Frauen bei Lebensberatungsportalen, weil die Finanzen nicht ausreichen, weil sie zudem ein kleines Einzelunternehmen am Laufen halten wollen, oder weil sie nicht wieder in den Beruf einsteigen konnten, und die Familienkasse aufgefüllt werden muss.
In den Anfangszeiten der Portale verdienten gute Berater(innen) rund 3.000 - 4.000 € im Monat. Aber das ist sehr lange her. Jetzt sind sie froh, wenn sie monatlich ca. 300 - 400 € hinzuverdienen. Tendenz weiter fallend. Aber fragen Sie bitte nicht nach der dafür aufgewandten Zeit...
Die Frage der Freiminuten näher beleuchtet:
Das Verschenken von Freiminuten als Methode zur Kundengewinnung ist in Portalkreisen weit verbreitet.
Doch bringt es wirklich etwas?
Meiner Meinung nach nein.Es verbrennt nur Zeit und Geld — in erster Linie das der Beraterinnen und Berater. Denn sie sind die Leidtragenden: Sie werden vom Portal zumeist zu kostenlosen Gesprächsminuten verpflichtet. Man will so Neukunden eine Chance geben, das Portal zu testen, in der Hoffnung, dass die Ratsuchenden wieder anrufen.
Im Erschleichen von kostenlosen Gesprächen gehen einige Kunden trickreich vor - sie rufen einfach unter einer anderen Telefonnummer an. Manche Haushalte
haben zudem mehrere Festnetz-Telefonnummern. Und dann gibt es ja noch das Handy, und das Handy der Freundinnen, des Partners usw. So werden viele kostenfreie Gespräche -
zumeist zu je 15 Minuten - erschlichen.
Auch diese Kosten müssen bei den Betriebskosten eines Beraterportals berücksichtigt werden.
Aus Fairness-Gründen den Beratern gegenüber wurden bei meinem Portal diese Freiminuten vom Portal getragen und diese Gespräche wurden vergütet. Dann habe ich kurzentschlossen die Freiminuten abgeschafft. Warum?
Ich bin der Meinung, wenn jemand Beratungsbedarf hat, dann sollte sie bzw. er bereit sein, für die geleistete Arbeit zu bezahlen, wie man es bei seinem Handwerker auch machen muss, wenn man ihn ruft.
Gibt es dort auch kostenlose Test-Arbeit? Gehen Sie zum Friseur und lassen sich die Haare schneiden, und sagen hinterher: Ich wollte erst mal testen, ob Sie das auch gut machen?
Warum erwarten die Menschen von den Berater(innen) eines Lebensberatungsportals eigentlich eine kostenlose Dienstleistung?
Das zeigt eine nicht vorhandene Wertschätzung dieser Arbeit auf und unterstützt die "Billig-, noch billiger Mentalität" bei den Kunden.Bedenkt man die teilweise
sehr hohe berufliche Qualifikation der Beratenden, deren Bereitschaft zur Weiterbildung und die hohen Zusatzkosten für Kurse / Schulungen etc., dann fände ich es
richtig, wenn die Gesprächsminute grundsätzlich bei 3,99 € anfängt. Die Fragen: "Wann kommt denn endlich mein Herzensmann? Kommt er wieder zu mir zurück? Liebt
er sie oder mich?", die die Berater(innen) fast in jedem Gespräch beantworten müssen, und die sie langsam nicht mehr hören können, würden damit bestimmt entfallen.
Dann würden sich die Anrufenden nicht nur vorher ihre Fragen sorgfältig überlegen, sondern es kämen bestimmt auch wertvollere Gespräche zustande.
Lebensberatung und das Thema der Scheinselbständigkeit
Von einigen Bewerbern erfuhr ich auch, dass es in ihren Verträgen bei anderen Portalen zumeist eine schriftlich oder auch nur mündliche Vereinbarung gab,
die besagte, dass sie "exklusiv" nur bei diesem Portal arbeiten durften, und bei keinem weiteren, und ihnen sogar verboten war, eine eigene Homepage zu betreiben.
Aber das hat sich zwischenzeitlich geändert.
Lebensberater arbeiten bekannterweise auf selbständiger Basis. Im Prinzip besagt die Definition der Selbständigkeit, dass diese Form der Erwerbsarbeit auf eigene Rechnung
und Kosten geschieht. Zudem beinhaltet es die Selbstvermarktung und das Recht, unternehmerische Entscheidungen fällen, aber auch z. B. die Pflicht zur Abführung von Steuern.
Es gibt aber auch z.B. festangestellte Personen, die neben ihrer Festanstellung in ihrer arbeitsfreien Zeit noch nebenberuflich selbständig sind.
Meinen Bewerber(innen) empfahl ich seinerzeit, sich im Internet zum Thema Scheinselbständigkeit schlau zu machen, ob dies ggf. auf sie zutreffen könnte, und sich im Zweifelsfall
bei offiziellen Beratungsstellen und/oder Kanzleien zu informieren.
Es kann übrigens auch zu Betriebsprüfungen bei Portalen — auch seitens der Künstlersozialkasse — kommen.
Wenn dann ggf. eine Scheinselbständigkeit nachgewiesen wird, müssen sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer mit rechtlichen und vor allem hohen finanziellen
Konsequenzen rechnen. Dazu gehört beispielsweise die Nachzahlung der Sozialversicherungsbeiträge und der Lohnsteuer. Es kann auch strafrechtliche
Konsequenzen haben, wenn Vorsatz nachgewiesen wird.
Lebensberater(innen) sollten diesem Thema nach wie vor größte Aufmerksamkeit schenken.
Sonstige Kosten
Kosten für Website-Gestaltung bzw. Portal-Software
Ich habe hier die wichtigsten Aspekte des Portalbetriebs aufgeführt und angerissen, da diese Punkte erheblich den finanziellen Ertrag oder Nicht-Ertrag des Portals beeinflussen.
Aber es kommen ja noch weitere Kosten auf Sie zu:
Sie benötigen daneben einen Computer, einige Computergrundkenntnisse, und einen guten, am besten einen einfach zu merkenden Domainnamen. Den sollten Sie unbedingt auf Ihren eigenen Namen registriert haben, damit Sie bei einem eventuellen Provider(=Anbieter)wechsel auch Ihren Domain-Namen mitnehmen können.
Auch müssen Sie sich eine eigene Website gestalten lassen, sofern Sie kein Mietportal haben wollen.
Wenn Sie eine Agentur beauftragen, die dann Ihre Website auch bei sich hostet (also auf einem eigenen Server der Agentur unterbringt und verwaltet), kann es Ihnen passieren, dass
Änderungen nicht schnell genug oder zur korrekten Zeit eingepflegt werden: Sie sind nämlich von dieser Firma abhängig, weil Sie zumeist selber keinen Zugriff auf die Website haben!
Diese mangelnde Flexibilität kann für Sie zum Problem werden, wenn Sie beispielsweise 10 Tage oder länger auf eine kleine Text-Änderung warten sollen, weil die Agentur gerade
zu viel zu tun hat, oder wenn Sie beispielsweise nur mal schnell über die Feiertage oder in einer Werbeaktion stundenweise den Preis senken und dann wieder erhöhen wollen, um Kunden zu gewinnen...
Das geht nicht, denn nachts oder an Feiertagen arbeitet da keiner für Sie.
Falls Sie irgendwann woanders hin wechseln wollen, haben Sie das viele Geld für den Gestaltungsauftrag in den Sand gesetzt, denn Ihre Website wird gnadenlos zum Kündigungstermin nicht mehr erreichbar sein.
Sie haben (wenn nicht explizit anders vereinbart) keinen Anspruch auf die Übergabe des gestalteten Werkes (also Ihrer Website inklusive der Programmierung)!
Wenn Sie dann auch noch das Pech haben, und eine bestimmte Laufzeit des Vertrags vereinbart haben, wird es eventuell sehr teuer! Denn die Agentur will Ihr Geld, auch wenn Sie Ihr Portal beispielsweise
wegen Pleite vorzeitig aufgegeben - Sie zahlen weiter, Monat für Monat, bis zum Vertragsende, es sei denn, dass man Sie gegen eine hohe Abstandszahlung aus dem Vertrag entlässt
Nicht vergessen:
Die Suchmaschinenoptimierung - SEO
Es gibt zudem einige Agenturen, die auf SEO Marketing (Suchmaschinen-Optimierung) spezialisiert sind, was für die meisten Menschen ohnehin ein "spanisches Dorf" ist. Und sie bieten an — für zusätzlich monatliche hohe Gebühren natürlich — dafür zu sorgen, dass in den Suchmaschinen das Ranking Ihrer Site verbessert wird, d.h. dass Ihre Website in der Reihenfolge weiter nach vorne kommt, und Sie somit von Interessenten besser gefunden werden.
Das ist tatsächlich ein sehr, sehr wichtiger Aspekt bei der Website-Gestaltung und Optimierung, das "Gefunden werden im Netz".
Es gibt übrigens kostenlose Software, oder welche, die man kaufen kann, welche Sie bei der Suchmaschinen-Optimierung unterstützt. Gute Webdesignerinnen und -designer sollten sich
in diesem Metier auch ein klein bisschen auskennen und dies mit umsetzen.
Was man dabei alles beachten muss, kann man im Internet oder in geeigneter Literatur herausfinden, und gleich beim Texten oder Designen mit berücksichtigen.
Damit ist schon sehr viel getan - jedoch nicht alles. Und es wird von Jahr zu Jahr immer komplizierter aufgrund von häufigen Neuerungen beim Platzhirsch Google.
Klar. SEO-Marketing ist daher recht teurer und kann sich durchaus lohnen.
Kosten für Rufnummern und Telefonie
Wenn Sie sich eine eigene Portal-Website bei einem Webdesigner oder Agentur gestalten lassen, benötigen Sie zusätzlich noch einen Telefonie-Provider, also jemanden, der Ihnen ggf. die (Länder)Rufnummern besorgt, die Sie auf Ihrem Portal einsetzen wollen, oder aber der die bei der Bundesnetzagentur auf Antrag erhaltene Nummer hostet. Es werden Ihnen dann ein oder mehrere Codeschnipsel zur Verfügung gestellt, die Ihnen dann Ihre Webdesignerin/Ihr Webdesigner in Ihre Website einbindet, sodass das mit dem Telefonieren, also dem Routing der Anrufe zu den Beratern und der Abrechnung der Gesprächsminuten auch klappt.
Ihr Provider stellt Ihnen nebst einer Grundgebühr auch pro Anruf und Telefondauer einige Cent in Rechnung für die Durchleitung / Weiterleitung und Abrechnung der Gesprächsminuten. Nicht zu vergessen ggf. die Kosten für die Rufnummer. Da kommt einiges pro Monat zusammen.
Haben Sie sich für ein Mietportal entschieden, müssen Sie mit dem vorliebnehmen, was dort an Gestaltung angeboten wird. Sie bekommen die ganze Telefonie jedoch schon eingebunden geliefert und Sie haben somit weniger Themen, mit denen Sie sich herumplagen müssen.
Und hier bei den Mietportalen lauert auch wieder der nächste Fallstrick: Wenn Sie die Rufnummern vom Mietportal gestellt bekommen, sind auch diese wieder weg, sollten Sie einen Providerwechsel vornehmen wollen. Aber gerade diese Telefonnummern sind ein wertvolles Gut, das sich diese (=Ihre) Kunden für Ihre Anrufe notiert haben. Aber es geht auch anders:
Bei der Bundesnetzagentur können Sie eigene Dienste-Rufnummern (Sonderrufnummern / Mehrwertnummern) selber aussuchen, anmieten und sogar kaufen. Allerdings nicht für Österreich und die Schweiz.
Diese Service-Nummern bleiben dann bei Ihnen, können dann an einen anderen Telefonie-Provider übertragen werden, falls es nötig werden sollte und angemietete Service-Nummern können wieder zurückgegeben werden.
Es gibt aber Firmen, die Ihnen Servicerufnummern für Deutschland, auch für das Ausland anbieten. Da sich der Markt hier ständig verändert, sollten Sie gründlich recherchieren, ehe Sie anmieten, sonst kann es teuer werden.
Übrigens: Wenn die gewählte Agentur oder der Mietportalbetreiber Ihnen auch Ihre eMails ausliefert, dann sind diese bei Vertragskündigung auch weg. Sie haben ab
Kündigungstermin keinen Zugriff mehr darauf. Und das kann kritisch werden!
Geschäftliche eMails müssen Sie übrigens eine Zeit lang speichern.
Sie sehen, es gibt wirklich sehr vieles zu bedenken.
Und Ihre Arbeitszeit?
Neben den hohen Erstinvestitionen und den laufenden monatlichen Kosten steht ja auch Ihre Arbeitszeit an, die bewertet werden will: Monatliche Buchführung und Auszahlung an die Berater, Berater suchen oder entlassen, Kundengespräche bzw. Reklamationen von Kunden an die Berater bearbeiten, evtl. Telefonieprobleme lösen, die Konkurrenz beobachten, Mahnungen schreiben, Werbung schalten und optimieren, Gesetzestexte lesen bezüglich Impressum und Datenschutz etc., Texte der Website optimieren und ggf. neu verfassen, zeitnah Steuererklärung machen, Kalkulationen machen usw.
Das Leben als Portalbetreiber(in) ist wirklich herausfordernd, dazu sehr zeitaufwendig(!), aber auch sehr spannend.
Nicht zu vergessen: Schließlich sollten Sie ja auch noch etwas verdienen ... Auch das muss in die Anrufer-Gebührenkalkulation mit hineingerechnet werden.
Jetzt verstehen Sie als Nutzer eines Portals sicherlich, warum Gesprächsminuten so hoch angesetzt werden/angesetzt werden müssen, und bei den Beraterinnen und Beratern bedauerlicherweise so wenig ankommt.
Eine bessere Bezahlung wäre durchaus möglich, wenn die Portale nicht nach der Methode "billig-billiger" handeln würden. Durch das ständige sich gegenseitig Unterbieten machen diese sich gegenseitig nicht nur das Geschäft kaputt, sie entwerten damit auch die Leistung ihrer Mitarbeiter(innen) und die Einnahmen gehen langfristig gesehen immer mehr nach unten.
Und falls Sie über einen guten Domain-Namen oder einen guten Beraternamen verfügen (und sich demzufolge einen größeren Kundenstamm erarbeitet haben), sollten Sie diese Namen beim Patentamt schützen lassen, denn tut es ein anderer, kann die-/derjenige Sie abmahnen, und dann müssen Sie die Domain an den anderen übertragen bzw. auf Ihren guten Beraternamen sofort(!) verzichten. Was das bedeutet, können Sie sich sicherlich vorstellen.
Es gibt übrigens Abmahnanwälte, die die Internetseiten auf Gesetzesverstöße durchforsten, insbesondere das Impressum, die AGBs (wenn vorhanden) und Datenschutzerklärung etc., und Ihren dann bei Verstößen oder unklaren Formulierungen kostenpflichtige Abmahnungen zusenden - eine höchst unfeine Methode, aber damit lässt sich noch immer Geld verdienen.
So einen Brief nicht zu beantworten, wäre übrigens völlig falsch.
Denn wenn Sie den Brief eines Abmahn-Anwaltes bekommen haben, sollten Sie sich schleunigst einen Rechtsanwalt für Internetrecht suchen, damit Sie nicht versehentlich bei der Antwort einen schwerwiegenden und teurer werdenden Fehler machen.
Fazit
Jetzt haben Sie von mir so viele Hinweise erhalten, dass Ihnen vielleicht der Spaß, ein eigenes Portal aufzubauen, vergangen ist.
Doch das muss nicht sein. Es spart Ihnen aber definitiv viel Geld, wenn Sie sich wirklich überaus gründlich vorbereiten. Stellen Sie eine saubere Kalkulation auf. Beachten Sie auch all die Punkte,
die ich bei meinen Ausführungen angesprochen habe und machen Sie sich kundig über die aktuellen Gesetzesvorschriften, analysieren Sie gründlich die Marktsituation, die Konkurrenz etc.
Vor allem machen Sie sich stets Gesprächsnotizen, auch aus Beweisgründen!
Dann bleiben Ihnen schon viele ernüchternde oder frustrierende Momente erspart. Ganz besonders aber sind Sie für jenen Moment gewappnet, wenn Sie ggf. das Finanzamt anschreibt, und Ihre
Tätigkeit als Liebhaberei einstufen und Ihre Steuerbescheide rückwirkend ändern will — und Steuernachzahlungen von Ihnen fordert — zuzüglich Zinsen.
Spätestens dann sollten Sie Ihre Gewinnerzielungsabsicht lückenlos dokumentieren und beweisen können.